Saubere Strände dank Satelliten?
Saubere Strände dank Satelliten?
Eine neue Studie zeigt, wie Satellitenüberwachung zur Bekämpfung von Müll in den Weltmeeren beitragen kann.
Das Mittelmeer, bekannt für seine malerischen Küsten und touristischen Hotspots, ist leider auch ein Brennpunkt für Müll. Forscher der spanischen Universität Cadiz haben in Zusammenarbeit mit der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) eine Methode entwickelt, um Müllansammlungen auf der Meeresoberfläche mithilfe von Satellitenbildern zu überwachen. Diese Technologie ermöglicht es, sogenannte «Litter Windrows» – streifenförmige Ansammlungen von schwimmendem Müll – in Echtzeit zu identifizieren. Diese Müllstreifen enthalten bis zu 10’000-mal mehr Müll als die umliegenden Gewässer und sind somit ideale Zielobjekte für die Satellitenüberwachung.
Drastische Zahlen und Fakten
Über einen Zeitraum von etwas mehr als sechs Jahren wurden 14’374 dieser Müllstreifen im gesamten Mittelmeerraum erfasst. Die Daten zeigen, dass die höchsten Konzentrationen an Müll in Küstennähe zu finden sind, insbesondere in stark bevölkerten und industriell geprägten Gebieten. Besonders betroffen sind das südwestliche Alboran-Meer (zwischen der Iberischen Halbinsel und Nordafrika), die Küste Algeriens, der Golf von Gabes (Tunesien) und die Küste Kalabriens in Italien. Am nördlichen Ende der Adria ist die Müllkonzentration besonders hoch, was mit anderen Studien übereinstimmt, die eine hohe Belastung durch Mikroplastik und menschgemachten Müll in diesen Gebieten festgestellt haben.
Einflüsse von Wetter und Strömungen
Die Studie, veröffentlicht in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift «Nature Communications», betont, dass Umweltfaktoren wie Starkregen und Flutereignisse einen erheblichen Einfluss auf die Verteilung des Mülls haben. Beispielsweise führten Rekordregenfälle im Frühling 2018 zu einem massiven Anstieg der Müllkonzentration vor der französischen Riviera. Diese Erkenntnisse zeigen, wie wichtig es ist, Umweltbedingungen bei der Planung von Massnahmen gegen Meeresmüll zu berücksichtigen.
Die Verschmutzung der Weltmeere durch Müll ist nicht nur in Südostasien ein ernstes Problem, sondern – wie diese Studie belegt – auch in Europa angekommen und erfordert Handeln. Durch eine Kombination aus Technologie, bewussten Konsumgewohnheiten und aktiver Beteiligung können wir gemeinsam dazu beitragen, unsere Weltmeere für zukünftige Generationen zu schützen.
Weitere Infos und die vollständige Studie gibt es hier.